#1: "Cappelluti und die Polonaise" mit Roberto Cappelluti

Shownotes

Unser Gast:
Der DJ und Fernsehmoderator Roberto Cappelluti wurde als Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter mit holländischen Wurzeln in Düsseldorf geboren. Schon als Junge wirkte er in Radiospots mit, als Student verdiente er sein erstes Geld als Synchronsprecher und als Mitarbeiter beim HR. Bei den Sendungen "Music Hall" und "Jo Stadtrand" sammelte er erste Fernseherfahrung. Wer aber nun meint, der bekennende Bolognese-Fan sei ausschließlich Entertainer, irrt: Während des Jugoslawienkrieges arbeitete Cappelluti in der Politikredaktion des Hessischen Rundfunks und berichtete drei Jahre lang aus Bosnien. Für den Film „Gewalt in der U-Bahn“, wurde er 1995 mit dem Prix Circom, und dem Prix Iris ausgezeichnet. Trotzdem ist sein großes Vorbild eigenen Aussagen zufolge Adriano Celentano. Mit der „Late Lounge“ hat Cappelluti ein Meisterwerk der nächtlichen Fernsehunterhaltung geschaffen: Das Format, das über 1800 Mal im HR, WDR und auf 1-Festival lief und in dem auch ein gewisser Gastgeber dieses Podcasts eine gewichtige Rolle spielte, wurde 2003 für den Grimmepreis nominiert. Außerdem konzipierte Roberto Cappelluti die Erfolgs-Sendung „strassen stars“, die 2019 ihre 500. Sendung feierte. Als DJ brachte Cappelluti zunächst in der Batschkapp, später dann im ganzen Rhein-Main-Gebiet die Hessen zum Tanzen – unvergessen natürlich auch das Format „Cappelluti legt auf und Herl raucht dazu“ im Sinkkasten. Roberto Cappelluti, ein Mann, der eigenen Angaben zufolge nur im Tiefschlaf schweigt – wir freuen uns, ihn heute zu Gast zu haben!

Das Rezept der Woche:
Ragù alla bolognese

Es gibt Tausende Rezepte für Ragù alla bolognese, aber nur ein richtig gutes, und das folgt nun. Wichtig vorab: Ragù alla bolognese wir nie mit Spaghetti gegessen, sondern immer mit Tagliatelle mit Ei, bestenfalls kann man es noch für Lasagne oder Cannelloni verwenden. Außerdem kommen in das Originalrezept keine Tomaten. Das hat einen einfachen Grund: Das Gericht wurde schon lange gekocht, bevor Kolumbus 1492 die Tomate aus Amerika mitbrachte. Die Nudel hingegen wurde auf dem Gebiet des heutigen Italien schon in der Antike gegessen. Noch wichtig: Das Ragù muss lange köcheln – am besten sehr lange. Also mindestens acht Stunden. Faustregel: Die Zwiebelstücke müssen nicht mehr als solche zu erkennen sein. Knoblauch hat übrigens auch nichts drin verloren, genauso wenig wie die Kräuter, die von Deutschen immer benutzt werden, wenn sie meinen, italienisch zu kochen, also Basilikum, Oregano, Thymian oder Rosmarin. Warum? Weil die den Geschmack in eine falsche Richtung lenken. Basta. Auch Olivenöl hat hier übrigens nichts verloren. Das spielt in der Küche Bolognas traditionell keine Rolle.

Die Zutaten für vier Personen:

300 g Rinderhack (unbedingt bio, alles andere taugt nichts)
100 g Geflügelleber, natürlich auch bio, sonst versaut man sich das ganze Gericht
100 g Pancetta oder Coppa
400 g Zwiebeln
300 g Möhren
50 g Staudensellerie
1/3 l halbtrockener Weißwein (kein Rotwein!)
1 Tasse Vollmilch, mind. 3,8 % Fett
Butter
Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer

In einem Eisenbräter zuerst Pancetta oder Coppa sehr klein schneiden und mit etwas Butter langsam erhitzen. Alles Gemüse sehr klein hacken und sobald das Fett der Pancetta oder der Coppa ausgelassen ist, hinzugeben, leicht angehen lassen, dann das Fleisch dazugeben und anbraten. Wenn alles leicht anhaftet, einen Schluck Wein dazuschütten und mit einem flachen Kochlöffel den Bodensatz lösen. Dann wieder reduzieren lassen usw. Diesen Vorgang drei Mal wiederholen. Dann die Leber hinzufügen, leicht angehen lassen, ein Lorbeerblatt in den Topf werfen, Wasser hinzugeben, Deckel schließen und stundenlang simmern lassen, dabei immer wieder Wasser hinzufügen. Nach vielen Stunden salzen, pfeffern und die Milch hinzufügen. Nochmal kurz einkochen lassen – finito.

Die Tagliatelle kochen mit etwas Biss, aber bitte nicht allzu al dente. Das ist auch so eine deutsche Unsitte, aber wir sind schließlich keine Hasen (Zitat von Wolfram Siebeck), und bei Eiernudeln ist das eh Quatsch. Und zu einer weiteren Unart: Bitte zuerst die Nudeln auf den Teller geben, dann einen Schlag Ragù obendrauf, darüber ein Flöckchen Butter und etwas frisch geriebenen Parmesan oder Grana Padano (wer behauptet, einen Unterschied zwischen den beiden Käsen zu schmecken, ist ein Aufschneider). Der Gast kann sich nun seine Nudeln selber mit dem Ragù auf dem Teller mischen. Das schon vor dem Servieren zu tun, ist auch eine Unsitte, die seit einigen Jahren in Mode gekommen ist – und auch wieder verschwinden wird. Buon appetito.

Das Team:
Gastgeber: Michael Herl und Filippo Tiberia
Idee und Konzept: Katja Lehmann
Redaktion: Jule Fischer, Iris Reinhart Hassenzahl und Laila Ruh
Aufnahmeleitung: Lennart Dornheim
Schnitt: Katja Lehmann und Filippo Tiberia
Mastering und Sounddesign: Lennart Dornheim
Die Stimme aus dem Off: Iris Reinhart Hassenzahl

Noch Überflüssigeres für noch Fortgeschrittenere ist eine Produktion des Stalburg Theaters und wird gefördert von KulturGemeinschaften. Das Förderprogramm KulturGemeinschaften wird vom Bund aus dem Zukunfts- und Rettungsprogramm NEUSTART KULTUR und von der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder finanziert.

Links:
https://stalburg.de/
https://www.kulturgemeinschaften.de/

Kommentare (1)

YoYo Marburg

Nee wat schee.... ;) Bitte weitermachen!

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